Gebratenes Gemüse, garniert mit Basilikum, auf einem Teller.

Ernährungsarten im Check: Paleo

Ihr fragt, Frauke antwortet

Im Rahmen unserer Serie „Ernährungsarten im Check“ habt ihr die Möglichkeit, uns Fragen zu stellen. Zu ausgewählten Themen informiert euch unsere Ernährungsexpertin Frauke Vor dem Berge. Sie ist studierte Ökotrophologin und bei der BAHN-BKK als Referentin für Betriebliches Gesundheitsmanagement tätig. Heute: Paleo.

Paleo – gesund oder viel zu einseitig?

Für den siebten Teil unserer Serie haben wir mit Frauke über Paleo gesprochen und gefragt, was das genau ist und ob die sogenannte Steinzeit-Diät empfehlenswert ist.

Mitarbeiterin Frauke vor dem Berge


Frauke, heute wollen wir dich fragen, was es mit Paleo auf sich hat. Zuallererst mal die Frage, warum man in diesem Zusammenhang auch immer wieder von Steinzeiternährung spricht?
 Paleo wird auch als Steinzeiternährung bezeichnet, da sie für eine Ernährungsweise steht, die zu Zeiten des Paläolithikums, der Altsteinzeit, vermutlich vorherrschend war.


Manchmal ist auch von der Paleo-Diät die Rede. Handelt es sich denn bei Paleo tatsächlich um eine Art von Diät? 
Grundsätzlich bedeutet Diät eine besondere Ernährungsweise. Somit ist beispielsweise auch die Ernährung bei einer Lactose-Intoleranz eine Diät. Umgangssprachlich wird die Bezeichnung Diät allerdings sehr häufig für eine Ernährungsweise genutzt, die eine Gewichtsreduktion bewirken soll. Da bei Paleo auch auf eine besondere Ernährungsweise im Sinne einer Diät zurückgegriffen wird, handelt es sich hierbei tatsächlich um eine Diät im herkömmlichen Sinne.
 
 
Kannst du uns kurz erklären, welche Lebensmittel man bei dieser Ernährungsform isst und welche nicht? 
Es gibt kein einheitliches Konzept für die Paleo-Ernährungsweise. Die wichtigste Regel für alle Varianten der Paleo-Diät lautet: Erlaubt ist alles, was unsere Vorfahren schon jagen, sammeln, pflücken und fischen konnten. Diese Form der Ernährung orientiert sich an den in der Steinzeit vermuteten Lebensmitteln: Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse, Obst und Nüsse. Auf andere Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte, Zucker oder Milch und Milchprodukte wird dagegen komplett verzichtet.
 
Dass allerdings auf Kohlenhydrate gar nicht so rigoros verzichtet werden müsste, wenn man sich wirklich an die Vergangenheit hält, zeigt eine aktuelle Studie. Ein internationales Forscherteam hat in einer Berghöhle an der Grenze zwischen Südafrika und Swasiland nämlich zahlreiche 170.000 Jahre alte Überreste von im Feuer gerösteten, stärkehaltigen Wurzelstöcken gefunden. Die Knollen, die zur Pflanzengattung Hypoxis gehören, enthalten tatsächlich sogar mehr Kohlenhydrate und Energie als heutige Kartoffelsorten.
 
 
Das ist spannend! Ist es wissenschaftlich denn erwiesen, dass Paleo gesundheitliche Vorteile bringen kann? 
Es liegen nur wenige langfristige klinische Studien am Menschen vor, die gesundheitliche Vorteile bezeugen können. Die Wirkung der Paleo-Diät wird im Zusammenhang mit einer positiven Beeinflussung des Körpergewichts, des Insulinstoffwechsels, des Lipidstoffwechsels und der Mortalität diskutiert. Auch soll sie die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit des Menschen steigern, das Wohlbefinden verbessern und Krankheiten vorbeugen. Es fehlen allerdings vor allem Langzeit-Studien, die die positive Wirkung dieser Ernährungsweise eindeutig belegen können.
 
 
Ist diese Ernährungsweise grundsätzlich zu empfehlen und kann man sich damit ausgewogen ernähren? 
Der Fokus auf nicht-verarbeiteten Lebensmitteln ist eine positive Seite dieser Ernährungsweise und durchaus zu empfehlen. So kann es durch den Verzicht auf Fastfood, Zucker und hochverarbeitete Lebensmittel auch zu einer Gewichtsabnahme kommen. Allerdings sieht die Sache bei dem hohen Verzehr tierischer Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Eier schon anders aus. Zum einen sind vor allem Fleisch und Fleischprodukte in großen Mengen nicht gesund, zum anderen ist ihr Konsum auch unter Nachhaltigkeitsaspekten sehr kritisch zu sehen. Außerdem kann der völlige Verzicht auf Lebensmittel wie Getreideprodukte und Hülsenfrüchte langfristig zu einem Nährstoffmangel führen. Diese Lebensmittel liefern uns nämlich viele Ballaststoffe, B-Vitamine und hochwertige Proteine. Auch die Milchprodukte komplett wegzulassen, halte ich nicht für sinnvoll, denn sie sind unter anderem wichtige Quellen für Calcium, Jod und Riboflavin.
 
Alles in allem kann ich die Paleo-Diät aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht empfehlen, da sie insgesamt nicht wirklich ausgewogen und zu einseitig ist. Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen wie Gicht sollten diese Diät auf keinen Fall durchführen. Grundsätzlich sollte man sich sowieso immer ärztlichen Rat einholen, wenn man seine Ernährung auf eine so drastische Art und Weise ändern möchte.

Vielen Dank!

Ernährungsberatung

Sie haben Fragen zu Lebensmittelunverträglichkeiten, suchen Beratung und Begleitung bei Gewichtsabnahme oder einer Ernährungsumstellung? Wir beteiligen uns an den Kosten für eine Ernährungsberatung, die Ihr Arzt Ihnen aufgrund einer Diagnose verschreibt.

mehr lesen
Dies ist ein EXTRA der BAHN-BKK, das über die gesetzlichen Leistungen hinausgeht.

Gewichts-Coaching premium

Haben Sie auch schon mal versucht, ein paar überflüssige Pfunde durch eine Ernährungsumstellung loszuwerden? Dann nutzen Sie unser viermonatiges Abnehmprogramm für zu Hause.

mehr lesen