Ein aufgeschnittener Rotkohl in einer Schale auf einem Holztisch

Ernährungsarten im Check: heimisches Superfood

Ihr fragt, Frauke antwortet

Im Rahmen unserer Serie „Ernährungsarten im Check“ habt ihr die Möglichkeit, uns Fragen zu stellen. Zu ausgewählten Themen informiert euch unsere Ernährungsexpertin Frauke Vor dem Berge. Sie ist studierte Ökotrophologin und bei der BAHN-BKK als Referentin für Betriebliches Gesundheitsmanagement tätig. Heute: heimisches Superfood.

Was ist eigentlich Superfood – ist das nur eine Mode oder ist da was dran?

Für den sechsten Teil unserer Serie haben wir mit Frauke über Superfood gesprochen und gefragt, was das genau ist und ob es auch heimisches Superfood gibt.

Mitarbeiterin Frauke vor dem Berge


Seit einiger Zeit hört man überall den Begriff „Superfood“. Was ist damit genau gemeint und ist wirklich was dran an den „Super-Lebensmitteln“?

Den Begriff „Superfood“ hat besonders das Lebensmittelmarketing geprägt, denn es gibt keine speziellen rechtlichen Anforderungen an „Superfood“.


Häufig werden Lebensmittel, die in Europa bisher nicht oder nur selten angebaut werden, als Superfood bezeichnet. Der Duden erklärt sie als „besonders gesunde, nährstoffreiche Nahrungsmittel“, ganz gleich welcher Herkunft. In der Tat sind Superfoods Lebensmittel, die nährstoffreich sind und viele gesundheitliche Vorteile bieten. Die meisten Superfoods sind pflanzlicher Herkunft. Was genau allerdings ein Superfood ist, liegt im Auge des Betrachters, da es hierzu keine einheitliche Regelung gibt. 
 
Wenn man Superfood hört, denkt man zunächst an Lebensmittel, die man früher gar nicht kannte: Quinoa, Chia-Samen oder Acai-Beeren. Da klingt alles recht exotisch – gibt es denn auch heimisches Superfood? 
Die zumeist angepriesenen Superfoods stammen häufig nicht aus Deutschland oder Europa, sondern kommen von anderen Kontinenten. Da diese nicht so bekannt waren wie die heimischen Lebensmittel, konnte hier natürlich erst einmal ein größerer Hype ausgelöst werden. Wenn man sich aber mal etwas genauer mit den Inhaltsstoffen beschäftigt, fällt schnell auf, dass wir auch vor der Haustür viele Lebensmittel haben, die locker mit den exotischen Pflanzen mithalten können. Als Beispiel seien hier einmal die Chiasamen genannt. Diese haben einen hohen Anteil an Ballaststoffen und gesunden Omega-3-Fettsäuren. Die heimischen Leinsamen haben aber einen fast identischen Gehalt an diesen Stoffen wie die Chiasamen. Auch bei anderen Lebensmitteln wie Goji- und Acai-Beeren können beispielsweise die heimischen Heidelbeeren oder schwarzen Johannisbeeren als Alternative herhalten.
 
Das ist interessant! Würdest du eher empfehlen auf heimisches Superfood zurückzugreifen und wenn ja, warum? 
Auf jeden Fall! Die exotischen Superfoods sind häufig sehr teuer beziehungsweise teurer als die heimischen Alternativen, oft mit Schadstoffen belastet und haben lange und teilweise umweltverschmutzende Transportwege hinter sich. Auf dem Weg gehen auch vermehrt wertvolle Inhaltsstoffe, vor allem bei frischen Früchten, verloren. Die Importe werden auch oftmals verarbeitet als Kapseln oder Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Sie stehen im Verdacht, Allergien auszulösen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten hervorzurufen. Gegenüber unseren heimischen Obst- und Gemüsesorten haben sie oft keinen gesundheitlichen Vorteil. Wenn man also sowohl die heimische Wirtschaft als auch die Umwelt unterstützen möchte, sollte man auf regionale Lebensmittel umsteigen. Außerdem ist es hierbei wichtig, auf die Saisonalität zu achten.
 
Was die saisonalen und regionalen Lebensmittel betrifft: Manchmal ist es bei der Vielfalt des Angebots gar nicht so einfach, den Überblick darüber zu behalten, was gerade Saison hat oder aus der Region bezogen werden kann. Hast du da einen Tipp, wo man sich darüber informieren kann? 
Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) hat eine App herausgebracht, die Licht ins Dunkel bringt. In der App „Saisonkalender“, die kostenlos in App-Stores heruntergeladen werden kann, kann genau nachvollzogen werden, was gerade Saison hat und, ob es importiert wird oder aus heimischem Anbau zur Verfügung steht.

Vielen Dank!

Heimisches Superfood auf einen Blick

Wann bestimmte Lebensmittel Saison haben, welche Nährstoffe in ihnen enthalten sind und welche Funktion sie für den menschlichen Körper haben, zeigt euch unsere Tabelle:

 
SaisonGesundheitliche WirkungInhaltsstoffe
Apfel
Herbst
Hilft u. A. bei Durchfall, Heiserkeit und Halsschmerzen; unbedingt mit Schale essen (gut waschen), da dort die meisten Vitamine etc. sitzen
Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonide, Phenolsäure), Vitamin C, Kalium
Brokkoli
Sommer und Herbst
Steigert die Konzentrationsfähigkeit, wirkt positiv auf die Seele, kann Testosteron steigern und Östrogen senken
Eiweiß, hochwertige Kohlenhydrate, Vitamin C, Calcium, sekundäre Pflanzenstoffe
Heidelbeeren
Sommer
Helfen bei Kopfschmerzen, Entzündungen (z.B. Zahnfleisch), Verdauungsbeschwerden und Bluthochdruck
Vitamin C, sekundäre Pflanzenstoffe (Myrtillin, Polyphenole)
Hering
Frühling
Hält Gefäße elastisch und senkt einen zu hohen Cholesterinspiegel, hilft auch bei entzündlichen Erkrankungen (z.B. Rheuma)
Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Jod, Selen
Kohl
Herbst und Winter, aber auch Sorten im Frühling und Sommer
Stärkt das Immunsystem und fördert die Herzgesundheit, lindert Gelenkschmerzen, fördert glatte Haut und hilft gegen Kopfschmerzen
Vitamin C, Kalium, Ballaststoffe, Glucosinolate
Kürbis
Herbst
Stärkt Bindegewebe, Nägel und Haut, hilft bei leichten Entzündungen im Harnbereich
Betacarotin, sekundäre Pflanzenstoffe, Kalium, Calcium
Leinsamen
ganzjährig
Reduzieren LDL-Cholesterin, lindern Menstruationsbeschwerden oder Hitzewallungen in den Wechseljahren, Schönmacher für Haut und Haare, verdauungsfördernd
Gesunde Fettsäuren, vor allem Alpha-Linolensäure, Ballaststoffe, Vitamine, Spurenelemente, Phytohormone
Linsen
ganzjährig
Verdauungsfördernd, antioxidativ, stärken das Immunsystem
hoher Eiweiß- und Ballaststoff-Anteil, Kalium, Magnesium, Eisen, Zink und B-Vitamine
Spinat
immer, außer im Winter
Hilft gegen Sodbrennen, Muskelkrämpfe und Migräne, beugt Müdigkeit vor
Kalium, Magnesium, Eisen, Zink und B-Vitamine
Walnüsse
Herbst
Stresskiller, Konzentrations- und Immunsystembooster, lindern Haut-, Magen- und Darmerkrankungen, senken den Cholesterinspiegel
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, Vitamin B6, Kalium, Zink, Phytosterine

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