Schwangere Frau, die saure Gurken isst

Hormone und Stimmungen

Hormonelle Umbrüche und psychologische Veränderungen

In der Schwangerschaft werden gleich mehrere weibliche Sexualhormone ordentlich durcheinander gewirbelt – und damit auch Ihre Gefühle und Stimmungen. Vielleicht kennen Sie das bereits aus manchen Phasen Ihrer Regel und können erahnen, was in Ihrem Körper vor sich geht.

Hier stellen wir Ihnen die typischen Schwangerschafts-Hormone kurz vor und geben Ratschläge, wie Sie mit Ihren Stimmungsschwankungen umgehen können.

Akzeptieren Sie Ihre Launen

Sie fühlen sich im einen Moment überglücklich und im nächsten völlig betrübt? Keine Sorge, das ist völlig normal. Als schwangere Frau haben Sie tiefgreifende psychische Veränderungen zu bewältigen. Darunter auch solche, die den normalen Tagesablauf stark durcheinanderbringen können. Lassen Sie sich darauf ein und akzeptieren Sie Ihre Launen.
 
Damit Sie besser verstehen was mit Ihnen passiert, haben wir die an der Schwangerschaft beteiligten Hormone kurz beschrieben.

Östrogene

Östrogene haben positive Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel und senken somit das Risiko für Osteoporose. Daneben wirken sie positiv auf das Herz-Kreislauf-System und prägen zu einem Großteil die weibliche Optik sowie die Psyche. Eine Veränderung des Östrogenspiegels kann sich demnach deutlich in einer schwankenden Stimmungslage äußern. In der Schwangerschaft bereiten Östrogene Sie bereits auf die Milchbildung für das Stillen des Säuglings vor.

Gestagene

Die Bildung der Gestagene, deren Hauptvertreter das Progesteron ist, wird in der Schwangerschaft von der Plazenta übernommen. Durch das Progesteron wird Ihre Brust, ebenso wie durch das Östrogen, bereits während der Schwangerschaft auf die Milchbildung vorbereitet.

Humanes Choriongonadotropin (hCG)

Das wohl typischste Schwangerschaftshormon: durch das Vorliegen von hCG im Urin wird eine Schwangerschaft überhaupt erst festgestellt. Zusammen mit Progesteron sorgt das hCG dafür, dass sich die Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann. Weiterhin regt es die Progesteronproduktion an und kann für die typischen Schwangerschaftsbeschwerden verantwortlich sein. So liegt bei Frauen, welche unter starkem Erbrechen leiden, häufig ein hoher hCG-Spiegel vor.

Wie kann mein Partner mir helfen?

Was Sie von Ihrem Partner brauchen oder nicht brauchen können nur Sie wissen bzw. herausfinden. Eine Voraussetzung damit er Ihnen helfen kann ist, dass er weiß, was in Ihnen vorgeht. Beziehen Sie ihn in Ihre Gefühlswelt mit ein. Erzählen Sie ihm, wie es Ihnen geht, so dass er besser verstehen kann, was mit Ihnen los ist, obwohl Sie es vielleicht selbst nicht so recht wissen. Wenn er weiß, dass Ihre Hormone aufgrund der Schwangerschaft verrücktspielen, wird er besser mit der Situation umgehen können.

Wie gehe ich mit meinen Zukunftsängste und Sorgen um?

Vielleicht haben Sie viele Zukunftsängste und Sorgen, obwohl Sie sich gleichzeitig auf das Baby freuen. Das liegt einerseits an Ihrem veränderten Hormonhaushalt. Andererseits liegt das an der vor Ihnen liegenden neuen, noch unbekannten Situation. Deshalb ist es ganz normal, wenn Sie sich Sorgen machen.

Finden Sie heraus, wovor Sie Angst haben und versuchen Sie, diese in Fragen zu formulieren. Wie wird die Schwangerschaft verlaufen? Wie wird die Geburt sein? Wird das Kind gesund zur Welt kommen? Wie wird meine finanzielle Lage aussehen? Wird das Baby viel schreien und wird es sich problemlos stillen lassen? Wird es ruhig schlafen? Wie verändert sich die Beziehung zum Partner? Wie wird er die Vaterrolle annehmen?
 
So wird schnell deutlich, dass es auf viele dieser Fragen keine Antworten gibt, bevor Sie nicht die Geburt erlebt, Ihr Baby in den Armen oder das erste Mal gestillt haben. Konzentrieren Sie sich daher auf die Dinge, auf die Sie Einfluss haben. Lassen Sie Ihre Gefühle zu und sprechen Sie darüber. Sollten Ihre depressiven Gedanken jedoch nicht nachlassen, haben Sie keine Scheu sich professionelle Hilfe zu holen.

Was mache ich, wenn ich nicht mehr kann?

Vielleicht leiden Sie in Ihrer Schwangerschaft auch an Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit. Dies kann unter dem Einfluss der Hormone und der veränderten, möglicherweise ungewissen Situation dazu führen, dass Sie sich depressiv fühlen. Dazu kommen, besonders im 1. Trimester, vielleicht Schwangerschaftsbeschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit oder Erbrechen. Was zunächst harmlos klingt, kann nach einer wachen Nacht der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.

In dieser Situation hilft vor allem:

  • Reden Sie mit Partner, Freunden, Familie, Hebamme oder Arzt.
  • Teilen Sie mit, wie es Ihnen geht und lassen Sie sie an Ihren Gefühlen teilhaben.
  • Fragen Sie befreundete Frauen oder zum Beispiel Ihre Mutter wie sie mit wichtigen Entscheidungsprozessen umgegangen sind.
  • Fragen Sie sie auch, wie sie mit der veränderten Stimmung klargekommen sind.
  • Akzeptieren Sie die schwankende Stimmung für sich, es wird besser werden – versprochen!
Die gute Nachricht zum Schluss

Bedenken Sie, dass Sie sich zunächst einmal auf die neue Situation einstellen müssen. Geben Sie sich die Zeit, die Sie brauchen um sich sowohl mental als auch körperlich einzugewöhnen. In der Regel lässt die schwankende Stimmung während des 2. Trimesters bereits nach, so dass Sie sich dann deutlich wohler fühlen als zu Beginn.
 
Unternehmen Sie etwas Schönes zusammen mit Ihrem Partner und gönnen Sie sich bei Bedarf Ruhe und Schlaf. Achten Sie auf Ihren Körper und seien Sie besonders in den ersten Monaten nicht zu streng mit sich.

Weitere Informationen

Dieser Artikel auf gofeminin.de betont, wie wichtig es ist, Unterstützung zu bekommen. Die Autorin ermutigt Hilfe aufzusuchen, wenn Sie Ihre Schwangerschaft als negativ empfinden.

Auf väterzeit.de wird das Thema aus Männerperspektive beleuchtet. Den Männern werden fünf Strategien im Umgang mit den Stimmungsschwankungen ihrer Frau an die Hand gegeben.

Das Team der BAHN-BKK berät Sie gerne. Sie erreichen uns täglich von 8 bis 20 Uhr.