Die wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren sind Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas sowie Rauchen, körperliche Inaktivität und ungesunde Ernährung. Insbesondere mit dem Thema Ernährung beschäftigen wir uns heute.
Kann man ganz allgemein sagen, was gesundes Essen für Herz und Kreislauf ist?
Tatsächlich gibt es, grob gesagt, meist sehr ähnliche Empfehlungen, um unterschiedlichen ernährungsabhängigen Krankheiten vorzubeugen. Das heißt: ausgewogene, gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, ausreichend Ballaststoffen, wenig Zucker und tierischen Fetten. Man muss also keine Wissenschaft draus machen, sondern kann sich allgemein an den zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) orientieren.
Natürlich gibt es bereits zahlreiche Studien, die sich mit dem Einfluss von verschiedenen Fetten auf die Blutfettwerte und anderen Risiko-Indikatoren beschäftigt haben. Die Ergebnisse zeigen, dass durch eine Optimierung der Fettzufuhr eine erfolgreiche Prävention erreicht werden kann. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren scheinen besonders wirksam zu sein, vor allem wenn sie gegen gesättigte Fettsäuren getauscht werden. Die gesünderen, ungesättigten Fettsäuren findet man, mit der Ausnahme von fettreichen Seefischen wie Lachs und Hering, in pflanzlichen Lebensmitteln. Nüsse wie Walnüsse oder Haselnüsse, aber auch Saaten enthalten viele gute Fette. Bei Leinsamen sollte man immer auf geschrotete zurückgreifen, da der Köper sonst nicht an die wertvollen Inhaltsstoffe rankommt. Auch Pflanzenöle eignen sich gut zur Zufuhr ungesättigter Fettsäuren. Leinöl, aber auch Olivenöl, sind gute Quellen.
Und wie schaut es mit den gesättigten Fetten aus? Sollte man die denn komplett meiden? Und in welchen Lebensmitteln stecken sie?
Ganz meiden ist nicht notwendig und wird auch nicht möglich sein, da die meisten Lebensmittel sowohl ungesättigte als auch gesättigte Fettsäuren enthalten. In tierischen Lebensmitteln finden sich vor allem die gesättigten Fettsäuren, die sich eher ungünstig auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Deshalb sollte man sich möglichst an die Empfehlung der DGE halten und maximal 500 bis 600 Gramm Fleisch und Fleischprodukte pro Woche essen. Wer es ganz genau wissen möchte, kann für einige Wochen jedes einzelne Gramm notieren und schauen, wie viel da tatsächlich zusammenkommt. Häufig schätzt man den Konsum zu gering ein. Auch die Wurst morgens auf dem Brötchen zählt, nicht nur das Steak oder das Schnitzel am Abend. So kommt die maximale Menge sehr schnell zusammen. Wer bisher jeden Tag solche Produkte verzehrt, kann für den Anfang versuchen, sich ein oder zwei vegetarische Tage in der Woche vorzunehmen. Auch ohne Fleisch lassen sich leckere und nahrhafte Mahlzeiten zubereiten. So kann die Ernährung langsam umgestellt werden, ohne dass man das Gefühl hat, stark verzichten zu müssen. Auch unsere Umwelt wird sich bedanken, wenn der Fleischkonsum, vor allem von Rind, runtergefahren wird. Zwei Fliegen mit einer Klappe!
Aufpassen sollte man auch bei den Trans-Fettsäuren. Die finden sich häufig in verarbeiteten Lebensmitteln, wie Chips, Backwaren und Pommes. Studien haben ergeben, dass sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können. Der Fernsehabend sollte also des Öfteren mal ohne die obligatorische Tüte Chips stattfinden.
Manchmal hört man, ein gelegentliches Glas Rotwein wäre gut für die Gefäße. Ist da was dran oder ist das eher ein Mythos?
Dieser Mythos hat sich über viele Jahrzehnte gehalten. Tatsächlich beruht er auf einem Fehler in einer Studie. Eine Neubetrachtung der Daten ergab, dass fälschlicherweise trockene Alkoholiker in die Kontrollgruppe der Nicht-Trinker eingeordnet wurden. Dadurch stand die Kontrollgruppe gesundheitlich schlechter da als die Gruppe der „moderaten Trinker“. Die Korrektur der Daten zeigte, dass moderater Alkoholgenuss nicht vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt, sondern sogar den Blutdruck erhöht. Grundsätzlich sollte man sich darüber im Klaren sein, dass Alkohol ein Zellgift ist und die schädigenden Auswirkungen von Alkoholkonsum jegliche Schutzwirkung bei Weitem übersteigen. Neue Studien deuten darauf hin, dass bereits geringe Mengen Alkohol schädlich sind und sich auch auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken. Eine Studie aus Hamburg zeigte beispielsweise, dass bereits ein Glas Wein am Tag das Risiko für Herzrhythmusstörungen um 16 Prozent steigert.