Frühchen im Krankenhaus

Frühgeburt

Frühgeburten treten heute mit der gleichen Häufigkeit auf wie früher. Jedoch sind die Möglichkeiten, ein Frühgeborenes zu behandeln, um ein Vielfaches besser, als noch vor wenigen Jahrzehnten. Besonders die sehr kleinen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm profitieren erheblich von den besseren Behandlungsmethoden.
 
Eine Frühgeburt lässt sich manchmal vermeiden, wenn man die Risikofaktoren und Anzeichen beachtet. 

Wenn es früher losgeht als geplant

Ein erhöhtes Risiko für Komplikationen besteht in aller Regel nur dann, wenn Ihr Baby mit einem Geburtsgewicht von unter 1500 Gramm zur Welt kommt. Nach dem Mutterschutzgesetz gilt jedoch jedes Baby, dass unter 2500 Gramm geboren wird, als Frühgeborenes, völlig unabhängig vom Geburtszeitpunkt.

Wann wird eine Geburt frühzeitig eingeleitet?

Ob Ihr Baby bei einer frühzeitigen Wehentätigkeit bereits vor dem eigentlichen Termin auf die Welt geholt wird oder Sie ein wehen-hemmendes Medikament bekommen, wird von Fall zu Fall unterschiedlich entschieden. Je nachdem wie Ihr Baby auf die Wehen reagiert.
 
Nicht immer kann die Ursache einer Frühgeburt geklärt werden, sie kann aber auch eine Art „Stopp-Signal“ des Kindes bedeuten, zum Beispiel wenn die Nährstoffversorgung im Mutterleib nicht mehr gesichert ist.
 
Bei einer Unterversorgung wird ein Kind auf die Welt geholt, selbst wenn es erst in der 32. Entwicklungswoche ist. In diesem Fall ist es manchmal besser für das Baby, wenn die Ärzte und die Eltern es im Krankenhaus kontrolliert versorgen können und es im Brutkasten weiter reifen kann.

Typische Entwicklungsprobleme von Frühgeborenen

Obwohl die Neugeborenen-Intensivmedizin in den letzten Jahren großartige Fortschritte gemacht hat, bestehen weiterhin besonders für vor der 32. Woche geborene Babys Probleme.

Typische Entwicklungsprobleme von Frühgeborenen:

  • schlechte Entwicklung der Lunge – schwierige Sauerstoff-Versorgung
  • Probleme mit der Atmung
  • Atemnotsyndrom
  • Chronische Lungenerkrankung
  • Hirnschädigungen
  • Bewegungsstörungen oder Lähmungen
  • Blutungen
  • Anämien (Blutarmut)
  • Netzhautablösung
  • Gelbsucht
  • Infektionsanfälligkeit
  • Herzprobleme

Was passiert mit dem Baby wenn es zu früh kommt

Je nachdem wie viel es zu früh zur Welt gekommen ist, wird Ihr Kind noch einige Zeit im Brutkasten weiter wachsen und gedeihen. Hier wird die Umgebung des Mutterleibs so gut wie möglich simuliert und Ihr Baby wird in einer warmen Umgebung intensivmedizinisch überwacht.

Die erste Zeit zuhause

Nach der Zeit im Brutkasten bekommen Sie Ihren Nachwuchs mit nach Hause und auch hier benötigt der kleine Erdenbürger Ihre vollste Aufmerksamkeit und Fürsorge. Ihr Baby braucht besonders in der Anfangszeit noch viel Schlaf.

Das Frühgeborene vor Krankheiten schützen

Da die mütterlichen Antikörper die Plazenta nicht vor der 32. Schwangerschaftswoche erreichen, ist das das Immunsystem des kleinen Menschen möglicherweise nicht voll ausgebildet. Bieten Sie Muttermilch an, indem Sie entweder stillen oder die Milch abpumpen. Meiden Sie große Menschenansammlungen und waschen Sie sich häufig die Hände. Tragen Sie einen Mundschutz im Falle einer eigenen Krankheit.

Helles Licht vermeiden

Die Augen des frühgeborenen Babys sind noch sehr empfindlich, weshalb Sie die noch nicht vollständig entwickelte Netzhaut schützen müssen.
 
Versuchen Sie helles Licht so gut wie möglich zu vermeiden. Machen Sie innerhalb von Gebäuden Gebrauch von eventuell vorhandenen Dimmern, nutzen Sie draußen einen Sonnenschirm oder dunkeln Sie das Blickfeld mit einem dünnen Tuch etwas ab.

Von den Gefühlen leiten lassen

Lassen Sie sich ansonsten einfach von Ihren liebevollen Gefühlen leiten. Ihr Baby benötigt nun viel Liebe und Geborgenheit, Fürsorge, Nähe, körperliche Wärme und Schlaf. Lassen Sie es Ihren Herzschlag spüren und Ihrer Atmung lauschen. Halten Sie es viel auf dem Arm und lassen Sie es viel und ungestört schlafen.

Sie und Ihr Partner

Beziehen Sie Ihren Partner in Ihre Sorgen um Ihr Baby mit ein. Sprechen Sie viel mit ihm und lassen Sie sich regelmäßig von ihm ablösen. Ein Frühgeborenes fordert eine Menge Aufmerksamkeit, was nicht nur zu Schlafmangel auch auf Seiten der Eltern führt, sondern auch an den Kräften zehrt.

Doch das ist nicht das Einzige: Plötzlich steht die Tatsache zwischen Ihnen beiden, dass Ihr Baby nicht nur zu früh, sondern möglicherweise auch krank zur Welt gekommen ist. Und statt sich gemeinsam über den Nachwuchs zu freuen, beherrschen Scham, Angst und Enttäuschung die Situation.

Sprechen Sie miteinander

Sprechen Sie offen, ehrlich und jederzeit, wenn einem von Ihnen beiden danach ist. Trauen Sie sich unbedingt miteinander zu reden und haben Sie keine Angst, Ihren Partner zu verletzen.

Beugen Sie Missverständnissen vor, indem Sie offene Themen deutlich ansprechen und ausformulieren. Ein Verhalten kann schnell fehlinterpretiert werden, was zu unnötigen Streitigkeiten führen und Ihre Beziehung belasten kann und wird.

Lassen Sie sich unterstützen

Stehen Sie zueinander und lassen Sie sich unterstützen, wann immer es geht. Holen Sie sich Hilfe von Bekannten und Verwandten und nehmen Sie gegebenenfalls auch psychosoziale Hilfe in Anspruch. Die Belastung, die Sie durch ein eventuell krankes Frühchen erleben, ist hoch. Doch wenn Sie jetzt als Paar zusammenhalten und keine falsche Scheu zeigen, Bekannte, Verwandte und Fachkräfte um Hilfe zu bitten, wird Sie diese Zeit Sie als Familie umso mehr zusammen schweißen.

Ziehen Sie als Familie an einem Strang

Ihr Baby braucht nun viel Liebe und eine gute und fürsorgliche Betreuung. Bei medizinisch guter Versorgung hat es die besten Chancen sich seinen Möglichkeiten entsprechend zu entwickeln. Ziehen Sie als Familie an einem Strang und stellen Sie sich einfühlsam der Herausforderung, aber geben Sie sich auch gegenseitig den Freiraum, den Sie benötigen. Stehen Sie zu Ihrem Baby und machen Sie sich bewusst, dass niemand an der Situation schuld ist. Sie schaffen das! Gemeinsam.

Das Team der BAHN-BKK berät Sie gerne. Sie erreichen uns täglich von 8 bis 20 Uhr.